Wolltest du schon mal scheitern, damit endlich Ruhe ist?

Coskun Josh Tuna

Wolltest du schon mal scheitern, damit endlich Ruhe ist?

Hast du schon mal einen Moment erlebt, an dem du nicht mehr kämpfst, weil du gewinnen willst, sondern weil du einfach zu lange nicht aufgehört hast?

Vielleicht denkst du dann, Scheitern wäre die Erlösung.

Drama? Egal.
Großer Knall? Egal.
Was die anderen denken würden? Egal.

Nur die Aussicht auf Ruhe. Ein Ende mit Schrecken, das sich besser anfühlt als ein endloser Schrecken.

Das sind dann oft auch die Momente, in denen man die immer wieder gepredigten Erfolgssätze nicht mehr hören kann:

„Geht nicht, gibt’s nicht.“
„Wer durchhält, gewinnt.“

Aber es gibt die Momente, an denen du spürst, dass Weitermachen alleine nichts mehr rettet.

Anfangs fühlt es sich an wie Müdigkeit, die nicht verschwindet. Vielleicht wie das Fehlen jeder Freude, selbst wenn alles äußerlich funktioniert. Vielleicht wie das Wissen, dass man das Pferd längst trägt, das einen eigentlich tragen sollte.

Es braucht enorm viel Mut, an diesem Punkt nicht stur weiterzumachen. Sondern zu merken, dass der Abstieg nicht Niederlage bedeutet, sondern einen Sieg.

Es gibt kein Schild am Straßenrand, das einem den richtigen Moment zeigt. Kein Zeichen. Kein blinkendes Lämpchen oder eine gute Fee, die nachts ans Bett geschwebt kommt und einem ins Ohr flüstert.

Nur die eigenen Fragen.

Kann ich so noch weitermachen?
Glaube ich noch an das, was ich tue?
Bin ich noch voll dabei oder halte ich nur noch verkrampft fest?

Aufhören ist nicht das Gegenteil von Erfolg. In meinen Augen ist es ein ehrlicher Abschluss eines Weges, den es weiterzugehen nicht lohnt.
 

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