2010 verkauften wir unsere Plattform Mitfahrzentrale.de, Europas damals erste und größte Share-Economy-Plattform für Mitfahrgelegenheiten mit 1,2 Millionen Mitgliedern. Nach monatelangen, nervenaufreibenden Verhandlungen floss endlich das Geld, und mein erster großer Exit war perfekt.
Ich war überzeugt, jetzt genau zu wissen, wie Erfolg funktioniert, und dachte: „Wer einen Exit schafft, schafft auch den zweiten und dritten.“ Sofort startete ich drei neue Projekte gleichzeitig, überzeugt, erneut große Dinge zu drehen. Doch statt eines weiteren Erfolgs verbrauchte ich mein Kapital rasend schnell und machte neue Schulden, weil ich wieder glaubte, sie einfach tilgen zu können. Der vermeintliche Befreiungsschlag verwandelte sich in neuen Druck.
Rückblickend lernte ich daraus, dass Erfolg niemals oberflächlich und selten schnell kommt. Echter Erfolg braucht Zeit, echte Substanz und Fokus. Meine erste Erfahrung zeigte mir klar, dass Geld nicht das Ziel, sondern das Ergebnis eines durchdachten und konsequent umgesetzten Geschäftsmodells ist.
In meiner Anfangszeit wurde ich Zeuge der Dot-Com-Blase, sah Gründerpartys, Goldgräberstimmung und schnelle Millionen. Als die Blase platzte, verschwand das meiste davon, und zurück blieb oft nur ein schmerzhaftes Erwachen. Ein vergilbter Zeitungsausschnitt mit der Überschrift „𝗛𝘂𝗿𝗿𝗮, 𝘄𝗶𝗿 𝗹𝗲𝗯𝗲𝗻 𝗻𝗼𝗰𝗵𝗅“ über uns als Gründer im General Anzeiger Bonn erinnert mich bis heute an diese Zeit, in der ich lernte, wie schnell Übermut bestraft wird. Der Ausschnitt hängt hängt eingerahmt bei mir an der Wand als Mahnung.
Heute sehe ich Exits als katalysatorische Momente: Momente, um persönlich und unternehmerisch zu wachsen, Fehler zu reflektieren und daraus zu lernen. 𝗚𝗲𝗹𝗱 steht nicht mehr im Vordergrund. Es 𝗳𝗼𝗹𝗴𝘁 𝗱𝗲𝗿 𝗤𝘂𝗮𝗹𝗶𝘁ä𝘁 𝘂𝗻𝗱 𝗘𝗿𝗻𝘀𝘁𝗵𝗮𝗳𝘁𝗶𝗴𝗸𝗲𝗶𝘁 𝗱𝗲𝗿 𝗲𝗶𝗴𝗲𝗻𝗲𝗻 𝗔𝗿𝗯𝗲𝗶𝘁.
Fehler passieren mir immer noch. Doch heute ärgere ich mich nicht darüber, sondern betrachte sie als wertvolle Lektionen, die mich besser machen.
Was bleibt nach dem Exit?
𝗗𝗶𝗲 𝗘𝗿𝗸𝗲𝗻𝗻𝘁𝗻𝗶𝘀, 𝗱𝗮𝘀𝘀 𝗘𝗿𝗳𝗼𝗹𝗴 𝘃𝗼𝗿 𝗮𝗹𝗹𝗲𝗺 𝗲𝗶𝗻𝗲 𝗙𝗿𝗮𝗴𝗲 𝘃𝗼𝗻 𝗛𝗮𝗹𝘁𝘂𝗻𝗴 𝘂𝗻𝗱 𝗗𝗲𝗺𝘂𝘁 𝗶𝘀𝘁.
